Der VVS saniert die Denkmäler seiner früheren verdienten Persönlichkeiten

Das 150 jährige Bestehen im Jahre 2020 hat der VVS zum Anlass genommen, die Denkmäler seiner früheren verdienten Persönlichkeiten zu restaurieren. Dies waren das Dechen-, das Stürtz-, das Nasse-, das Humbroich-Denkmal sowie der Gedenkstein zur Verleihung des Europadiploms am Aussichtspunkt des Weilberg-Steinbruchs.

Dechen – Denkmal an  der Fahrstraße zum Drachenfels

Der umfangreichsten Sanierung bedurfte das Dechendenkmal, das der VVS 1892 seinem Gründungsvorsitzenden Heinrich von Dechen  errichtete. Da der Stein porös, Wasser über Jahrzehnte eingedrungen war, hatten sich unter der Oberfläche Hohlräume gebildet, die abzuplatzen drohten.

1800 in Berlin geboren, stieg von Dechen auf der wissenschaftlichen Karriereleiter in der preußischen Bergverwaltung schnell empor, doch zog es ihn 1841 von Berlin in die Leitung des Oberbergamtes Bonn, das für die ganze Rheinprovinz zuständig war. Wegen seiner vielfältigen wissenschaftliche Interessen, aber auch wegen seiner angegriffenen Gesundheit trat er 1864 in den Ruhestand.

Dechen erkannte früh die Bedeutung des Siebengebirges als Erholungslandschaft für die Menschen, nicht als Steinlieferant für die Wirtschaft. So gründete er am 9. April 1870 im „Goldenen Stern“ in Bonn den „Verschönerungs-Verein für das Siebengebirge“, der ihn einstimmig zum Vorsitzenden wählte. Er prägte die ersten beiden Jahrzehnte des VVS, der zunächst Wanderwege instand setzte und anlegte. Dann folgte der Bau aller bis heute gültigen  Fahrstraßen, vom Wintermühlenhof zum Drachenfels, von der Margarethenhöhe zum Löwenburger Hof, nach Heisterbach und zur Drachenfelsstraße, von Rhöndorf zum Drachenfels, von Honnef zum Löwenburgerhof. 1889 starb von Dechen nach schwerer  Krankheit. Begraben wurde er auf dem alten Friedhof in Bonn (Foto siehe Beitragsbild).

Stürtz – Denkmal am Hang der Wolkenburg

Der Bonner Mineralien- und Fossilienhändler Bernhard Stürtz war ab 1890 führendes Vorstandsmitglied des VVS und von 1921 – 1925 dessen 1. Vorsitzender. Als Mitglied der Grunderwerbskommission ruhte nach der Lotteriegenehmigung Preußens zur Rettung des Siebengebirges die Hauptlast bei der Bearbeitung der etwa 900 Grundstückskaufakte, der 150 Pachtverträge und vieler damit verbundener Prozesse auf seinen Schultern. Diese Mammutaufgabe in ausschließlich ehrenamtlicher Tätigkeit zu bewältigen, ist heute kaum vorstellbar.  Stürtz war der kompromissloseste und daher auch vielerlei Anfeindungen ausgesetzte Kämpfer des VVS für die Rettung des Siebengebirges.

1925 errichtete ihm zu Ehren der VVS am  Abhang der Wolkenburg ein Denkmal mit Bronzeplakette, das nach der am 1. März 2013 in Kraft getretenen Wegeordnung der Bezirksregierung Köln nicht mehr an das gültige Wegenetz angeschlossen ist und folglich offiziell nichtmehr erreichbar ist. Da der Stein des Denkmals bereits erhebliche Risse zeigte und zu zerbersten drohte, war es erforderlich, diesen zu erneuern.

So entschloss sich der VVS, das Denkmal an einen attraktiven und auch gut erreichbaren Standort zu verlegen. Als Alternativstandort bot sich der Humbroichplatz am Hauptwanderweg zum Oelberg an, wo der neue Stein mit überarbeitetem Bronzerelief und –plakette nun die Wanderer begrüßt (Foto siehe Galerie unten).

Von Nasse – Denkmal

Das Denkmal für Berthold von Nasse auf dem gleichnamigen Platz bedurfte lediglich des Anbringens einer Bronzeplakette und der Bearbeitung einiger Buchstaben.

Berthold von Nasse wurde 1831 in Bonn geboren, studierte Rechtswissenschaften und durchlief eine glänzende Beamtenkarriere, die 1890 mit seiner Ernennung zum Oberpräsidenten der Rheinprovinz gekrönt wurde, die damals von  Kleve im Norden bis Bingen im Süden reichte und ihren Dienstsitz im Koblenzer Schloss hatte.

Für das Siebengebirge war von Nasse  – in engster Zusammenarbeit mit dem VVS – ein ungeheuer engagierter und effektiver Streiter gegen die drohende Zerstörung durch den Steinabbau. Er verhinderte den Bau von Transportbahnen zur Abfuhr der Basaltgesteine von Oelberg und Löwenburg. Ihm ist entscheidend die Genehmigung des preußischen Staates für eine Geldlotterie zum Ankauf gefährdeter Berge durch den VVS zu verdanken. Er erwirkte von Kaiser Wilhelm für den VVS das Recht, Grundstücke zum Schutz der Schönheit des Siebengebirges zu enteignen, um Preistreibereien entgegenzuwirken. Der VVS ernannte von Nasse zu seinem Ehrenmitglied, errichtete zu seinen Ehren 1901 das Denkmal auf dem ehemaligen Abraumplatz des Lohrbergsteinbruchs und pries ihn als „Förderer des Naturschutzes im Siebengebirge“ (Foto siehe Galerie unten).

Humbroich – Denkmal

Um 1880 schlug der Steinabbau mit Ausnahme des „geschlossenen“ Drachenfels an vielen Bergen weithin sichtbare Wunden der Zerstörung, besonders stark an der Rheinseite von Petersberg und Oelberg. Dies führte mit Unterstützung von Dechens, des VVS-Vorsitzenden, der Rücksicht auf die Behördenvertreter im Vorstand des VVS nehmen musste, 1886 zur Gründung eines „Verein zur Rettung des Siebengebirges“ unter Führung des kampfbereiten  Justizrates Josef Humbroich aus Bonn, der in alarmierenden Eingaben an die Regierung den Kampf um die Rettung des Siebengebirges aufnahm. Der Erfolg stellte sich bald ein, denn der Betrieb an den rheinseitigen Brüchen wurde eingestellt. Nach Erreichen dieses Zieles ging der verdienstvolle und schlagkräftige Verein 1892 wieder im VVS auf und Humbroich wurde zum Ehrenmitglied des VVS ernannt. In Erinnerung an ihn errichtete der VVS 1937 auf dem Rheinblickplatz am Oelberg, den er in Humbroichplatz umbenannte, einen Gedenkstein für den „wackeren, erfolgreichen Kämpfer“.

2020 nun hat der VVS einen neuen Gedenkstein aufgestellt, die Bronzeplakette überarbeitet, so dass der Standort mit Humbroichdenkmal und Stürtzdenkmal eine würdige Stätte der Erinnerung an diese beiden „Kämpfer“ für die Rettung des Siebengebirges ist (Foto siehe Galerie unten).

Denkmal zur Verleihung des Europadiploms am Weilberg

1971 verlieh der Europarat dem VVS für das Naturschutzgebiet Siebengebirge das „Diplom für geschützte Gebiete“, mit dem in Deutschland nur acht Landschaften ausgezeichnet sind. Zu Erinnerung an dieses Ereignis hatte der VVS einen Gedenkstein errichtet, der je nach Verwitterung alle 2-3 Jahre neu per Hand bemalt werden musste. Nun wurde eine Bronzeplakette in Auftrag gegeben, die am Stein montiert, an diese Verleihung  vor fast 50 Jahren erinnert. Im Frühjahr 2021 steht nach einer Bereisung des Siebengebirges durch den Europarat die neunte Verlängerung des Diploms an, bei der das Naturdenkmal Weilberg sicher auf dem Programm steht.

Für alle fünf beschriebenen Sanierungsmaßnahmen zur Pflege des kulturellen Erbes wandte der VVS in den Jahren 2019/20 ca. 25.000 € auf (Foto siehe Galerie unten).    

Weitere Beiträge:

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