Sehenswürdigkeiten
Schloss Drachenburg wurde zwischen 1881 und 1884 von Baron Stephan von Sarter auf halber Höhe des Drachenfels erbaut. Sarter war als Bankier in Paris durch die in seiner Hand liegende Finanzierungsvermittlung beim Bau des Suezkanals und durch die maßgeblich von ihm geförderte Finanzierung des 1874 geplanten Baus des Panamakanals zu großem Reichtum gelangt. Das Schloss gilt heute als Meisterwerk der Neugotik und ist imposante Gründerzeitarchitektur. Die Innenräume schmücken historische Malereien aus der Geschichts- und Sagenwelt der Rheinlande.
Seit 1990 werden die Restaurationsarbeiten von der Nordrhein-Westfalen-Stiftung, die in der Vorburg das Museum zur Geschichte des Naturschutzes eingerichtet hat, durchgeführt.
Schloss Drachenburg kann besichtigt werden und ist zu Fuß über den sog. Eselsweg erreichbar. Die Drachenfelsbahn hat hier eine Haltestelle.
Die Drachenfelsbahn
Der Drachenfels ist das Wahrzeichen des Siebengebirges. Mit 321m ist er seit weit über 100 Jahren Anziehungspunkt für Menschen aus aller Welt. Ein Grund dafür: die historische Zahnradbahn. 1882/83 wurde sie als älteste Zahnradbahn Deutschlands in nur einem Jahr von der Talstation bis zum Gipfelplateau gebaut. Auf 1,5 km Strecke bis zur Aussichtsterrasse überwindet sie einen Höhenunterschied von 220 m bei Steigungen bis zu 20 %. Die Planer haben die Strecke dabei so geschickt angelegt, dass die Bahn von fast keiner Seite direkt zu sehen ist. Der Blick zum Drachenfels wird nicht gestört. Die Dampflokomotiven wurden 1958 durch elektrische Triebwagen ersetzt.
Der letzte Vertreter der „Dampfrösser“ ist heute vor der Talstation zu besichtigen. Als älteste betriebsfähige Zahnradbahn Deutschlands ist die Drachenfelsbahn, die auf halber Strecke einen Haltepunkt bei Schloss Drachenburg hat, eine besondere Attraktion.
Heisterbach, mit den eindrucksvollen Trümmern der ehemaligen Abteikirche, liegt im nördlichen Siebengebirge an der L268, ist umgeben von Buchenwäldern und gehört zur Stadt Königswinter. Das Gotteshaus dieser alten Abtei zählt zu den bedeutendsten Bauten im Übergang vom romanischen zum gotischen Stil. Durch die Wundererzählungen des Zisterziensermönches Caesarius wurden Kloster und Kirche weithin bekannt (u.a. Legende des Mönchs von Heisterbach).
Die Gründung von Heisterbach hat ihren Ursprung in einer Klausnergenossenschaft, die nach der Regel des hl. Augustinus auf dem Stromberg (heute Petersberg) lebte.
Nach deren Auflösung ließen sich 1188 Zisterzienser aus Kloster Himmerod auf dem Petersberg nieder. Diese gaben aber schon 1192 die Stätte im rauhen Bergklima auf, um sich im Tal an einem Bach, der von Buchen (=Heistern) umstanden war, niederzulassen. 1202 wurde mit dem Bau der Abteikirche begonnen, die 1237 eingeweiht wurde und ein gewaltiges Bauwerk frühgotischer Architektur war. 1215 gründete man das einzige Tochterkloster Marienstatt im Westerwald. Die wirtschaftliche und kulturelle Blüte erlebte in den Kriegswirren des 16. und 17. Jahrhunderts herbe Rückschläge. Erst im 18. Jahrhundert erstand die Abtei zu neuer Blüte barocker Bautätigkeit: Brauhaus, Küchenhof, Pfortenhaus, der Düsseldorfer Hof in Königswinter und die Kapelle auf dem Petersberg.
1803 wurde das Kloster im Rahmen der Säkularisation aufgelöst. Die Abteigebäude und die Klosterkirche wurden an Abbruchunternehmer verkauft. Von der einstigen 88m langen Abteikirche bleib nur die beeindruckende Chorruine erhalten. 1919 wurde das Kloster vom Frauenorden der Cellitinnen zurückgekauft. Sie renovierten die Gebäude, die noch standen, und ließen eine neue Kirche bauen. Die Chorruine Heisterbach ist heute zugleich Mahnmal für die Zerstörung eines hochrangigen Kulturgutes.
Die 1984 gegründete „Stiftung Abtei Heisterbach“ hat sich die Pflege und Erforschung dieses Kulturerbes der Heisterbacher Mönche zur Aufgabe gemacht.
Hirschburg
1883 erbaute Jacob Biesenbach, Schwager des Baron von Sarter, die dem Petersberg gegenüber liegende Hirschburg. Sie enthält viele neugotische Stilelemente des Schlosses Drachenburg, ist in ihrer Dimension jedoch wesentlich kleiner als ihr Vorbild gehalten ist. Im Jahre 2000 übernahm die Firma Vodafone die Hirschburg als Teil der Mannesmann-Liegenschaft und gestaltete sie zu einem hochmodernen Seminarzentrum um.
Etwa 300 m unterhalb der Mittelstation der Drachenfels-Zahnradbahn gelegen, steht seit 1913 der im späten Jugendstil errichtete Kuppelbau der Nibelungenhalle, als Gemäldemuseum und Erinnerungshalle zum 100. Geburtstag Richard Wagners eröffnet. Die Halle zeigt in zwölf Großgemälden des Malers Hermann Hendrich das Bühnenfestspiel „Der Ring der Nibelungen“.
Direkt nebenan sind die Nachfahren der Sage, nämlich Echsen, Warane und Krokodile, aber auch Schlangen, Skorpione und Vogelspinnen, im Reptilienzoo zu sehen.
Ofenkaulen
Der sog. Ofenkaulberg liegt im Mittelbachtal zwischen Nonnenstromberg und Wolkenburg, rechter Hand der L331, von Königswinter nach Ittenbach. Er bildet ein weitverzweigtes und teilweise mehrgeschossiges Stollennetz, in dem die vor ca. 25 Mio Jahren ausgebrochenen und dann verfestigten Tuffmassen in großenteils horizontalen Lagen anstehen. Tuffgestein hat den Vorteil, Wärme schnell aufzunehmen und nur langsam abzugeben und war deshalb ideal für Backvorgänge, die eine konstante Wärmeabgabe verlangten.
Diese Tuffsteine waren die Grundlage für die um 1890 bekannten 20 Backofenbaubetriebe in Königswinter mit rund 250 Beschäftigten. Königswinterer Öfen fanden sich im gesamten Rheinland, aber auch bis nach Westfalen und Belgien. Das Ende dieses Gewerbes brachte das Aufkommen der elektrischen Backöfen.
Ab August 1944 fertigten für einige Monate ca. 400 russische und polnische Zwangsarbeiter Einspritzpumpen für Jagdflugzeugmotoren in den unterirdischen Stollen. Im Februar/März 1945 dienten die Ofenkaulen der einheimischen Bevölkerung als Zuflucht während der letzten Kriegstage. Heute sind sie das größte Winterquartier für Fledermäuse in Nordrhein-Westfalen, da sie eine gleichmäßige Jahrestemperatur aufweisen und zudem für die Winterschlaf haltenden Fledermäuse im Winter störungsfrei sind.
Die unterirdischen Steinbrüche sind eine geologische und wirtschaftshistorische Besonderheit, jedoch wegen der aufwendigen Sicherungsmaßnahmen nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Es besteht Lebensgefahr!
Die barocke Kapelle auf dem Petersberg
Unweit des repräsentativen Eingangsportals des Grandhotels Petersberg liegt die dem heiligen Petrus
geweihte barocke Kapelle, die in der Nachfolge einer früheren Kapelle wohl aus dem 14. Jahrhundert im
Jahre 1764 von dem Heisterbacher Zisterzienserabt Hermann Kneusgen errichtet und geweiht wurde.
Spätestens seit dem 14. Jahrhundert führten vier Bittwege, von Königswinter, Ittenbach, Heisterbacherrott und Dollendorf zur Wallfahrtskapelle auf dem Petersberg. Die Kapelle gehörte nach Auflösung der Abtei
Heisterbach (1803) zur Kirchengemeinde Niederdollendorf.
1979 ging sie gemeinsam mit dem Petersberg in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland über mit der
Verpflichtung, sie für den Gottesdienst zu erhalten. Von Mai bis September findet hier an jedem ersten
Sonntag im Monat um 10:00 Uhr eine Messe statt.