Geschichte des Naturparks Siebengebirge (1958 – 2018)

1956 forderte Dr. Alfred Töpfer, Vorsitzender des Vereins Naturparke-VN, die Gründung von 25 Naturparken. Nach Töpfer sollten durch Naturparke Landschaften nicht nur geschützt werden, sondern auch als „Oasen der Ruhe“ den Menschen zur Erholung zur Verfügung stehen.

So wurde 1957 aus dem Naturschutzpark Lüneburger Heide der erste Naturpark Deutschlands.  Auf den Naturpark Lüneburger Heide folgten 1957 der Naturpark Hoher Vogelsang und 1958 die Parke Südeifel, Pfälzerwald und Siebengebirge.

Töpfers Ziel von 25    Naturparken  wurde bereits zwei Jahre später, 1965, erreicht. Bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 stieg der Zahl der Naturparke in Westdeutschland auf 62 an. Heute, im Jahre 2019, gibt es insgesamt 105 Naturparke in Deutschland.

1958 gelang es Dr. Töpfer Bundesmittel (nur Naturschutzmittel) für die Naturparke in Höhe von 900.000 DM zu erhalten. Bei der Zuteilung dieser Mittel war immer die Bezeichnung des Gebietes als „Naturpark“ maßgebend, d.h. diese Mittel kamen nur Naturparken zugute.

In dieser Situation erreichte der damalige Vorsitzende  des VVS,  dass  das  Naturschutzgebiet Siebengebirge als eines der ältesten deutschen Naturschutzgebiete  Deutschlands am 20.03.1958  als „ Erholungslandschaft im Sinne eines Naturparks anerkannt wurde. „Der VVS möge künftig beim zuständigen Bundesminister die Bewilligung einer Beihilfe für das gesamte Naturschutzgebiet Siebengebirge beantragen“. Diese Verwaltungsaufgabe übernahm der VVS bis 1986.

Ab 1986 wurden Naturparke finanziell nur gefördert, wenn die Trägerschaft in Händen einer öffentlichen Einrichtung lag. Auf dieser Basis hat der VVS die Trägerschaft des Naturparks Siebengebirge als ehrenamtlich agierender Träger übernommen und begrenzte finanzielle Zuwendungen von Bund und Land für die Übernahme von Naturparkaufgaben erhalten, jedoch jedes Jahr nahezu 50.000 DM aus eigenen Mitteln in den Unterhalt des Siebengebirges investiert. Im Jahre 2007 wurde der Naturpark durch die Bezirksregierung Köln von 4.800 ha auf seine heutige Größe von 11.200 ha nach Norden und Osten erweitert.

Infolge der stetig wachsenden Aufgaben, die aus den höheren naturschutzfachlichen Anforderungen, den wachsen Ansprüchen der Nutzer, dem erheblich vergrößerten Naturpark und dem damit zusammenhängenden hohen administrativen Aufwand resultieren, hat sich der VVS seit 2009 an den Rhein-Sieg-Kreis, die Städte Bonn, Bad Honnef, Königswinter und Sankt Augustin gewandt und um Übernahme der Trägerschaft durch sie ersucht. Angesichts der zunehmend gewachsenen Pflichtaufgaben sah sich der VVS personell und finanziell nicht mehr in der Lage, den Naturpark rein ehrenamtlich zu führen.

Nachdem der Rhein-Sieg-Kreis und die Kommunen 2017 ihre finanzielle Beteiligung zugesagt hatten, hat die Mitgliederversammlung des VVS am 31. Mai 2017 einer Übertragung der Trägerschaft des Naturparks an den Rhein-Sieg-Kreis zugestimmt. So hat der VVS 28 Jahre , von 1958 – 1986  in Verwaltungsaufgaben, und 32 Jahre, von 1986 – 2018, als ehrenamtlicher Träger des Naturparks gearbeitet und am 1. Februar 2018 die Trägerschaft in hauptamtliche Hände an den Rhein-Sieg-Kreis übergeben.

In der Aufbauphase ist der Sitz im Kreishaus Siegburg, soll dauerhaft jedoch im Siebengebirge sein. Entscheidungsgremium  ist eine Naturparkversammlung, in der neben dem Kreis und den Kommunen auch der VVS mit Sitz und Stimme vertreten ist, dies in Anerkennung seiner historischen Verdienste um die Rettung des Siebengebirges und als Eigentümer von 850 ha Wald im zentralen Naturschutzgebiet.

Bei der Übergabe der Trägerschaft erhielt der VVS für seine bisherige Arbeit viel Lob seitens des Landes NRW sowie seitens des Kreises und der beteiligten Kommunen, vor allem, weil der VVS der einzige ehrenamtliche Naturparkträger in NRW gewesen sei und ausgezeichnete Arbeit geleistet habe.