Nach seiner Eröffnung 1861 führte das Nachtigallental fast 60 Jahre lang ein beschaulich schattiges Leben unter rauschenden Buchen am plätschernden Bach.
Dann, 1925, wurde es jedoch jäh aus seinem „Schlummer“ gerissen und ihm widerfuhr hohe patriotische Ehre. Hier wurde die Jahrtausendfeier der Rheinlande festlich begangen. Die Bevölkerung des Rheinlandes feierte dessen 1000jährige Zugehörigkeit zum deutschen Reich. Doch war diese Jahrtausendfeier in Wirklichkeit eine Demonstration nationaler deutscher Gesinnung und Ausdruck der Freude über die Befreiung von französischer Besetzung.
In Königswinter begannen diese Feiern am Sonntag, 28. Juni morgens um 9 Uhr mit einem großen Waldgottesdienst am Eingang zum romantischen Nachtigallental. Dazu wurde der bis heute dort stehende steinerne Altartisch errichtet. Er stammte noch von der Vorgängerkirche von St. Remigius aus dem Jahre 1779 und wurde bis 1925 als Trittstufe an St. Remigius verwendet. Urkunde und 11 Münzen, die 1925 in den Altar eingemauert wurden, dürften/sollten noch heute dort vorhanden sein.
Mittags um 12 Uhr setzte sich dann ein schier endloser historischer Festzug mit tausenden Teilnehmern in Bewegung, die in prächtigen Kostümen nahezu jedes historische Ereignis aus der fast 1000jährigen Geschichte der Stadt darstellten,
Mönche, Ritter, Kölner Dombau, Schwedentruppen, Landsturm, Winzer, Schiffer, Schützen, Backofenbauer u.v.a. mehr. Die Vorbereitung dieses für Königswinter wohl einmaligen Festzuges lag in den Händen des Bildhauers Franz Josef Krings, dem wir auch die Siegfriedstatue in den Kolonaden des Rathauses verdanken. (Klaus Breuer)