Das Nachtigallental mit dem Ostermann-Denkmal

Der Jahrtausendfeier im Jahre 1925 folgten für das Nachtigallental zunächst ruhige, friedliche und schöne Jahre. Vor allem aber vermehrten sie dank eines Mannes im ganzen Rheinland seinen Ruf als schattige Oase rheinischen Frohsinns im Siebengebirge: Willi Ostermann.

1876 in Köln-Mülheim geboren, entwickelte Ostermann sich bald zum populärsten kölschen Texter und Komponisten lustiger und nachdenklicher Prägung zugleich. Seine Lieder, auf Erlebnissen seiner eigenen Umgebung fußend, waren mehr als bloße Karnevalspoesie.

1907 war seine erste Schöpfung:

„Däm Schmitz sing Frau eß durchjebrannt!“. Dann folgten

„Wer hät dat vun der Tant gedaach“.

„Jetz hät dat Schmitze Billa in Poppelsdorf en Villa“.

„Die Wienanz han nen Has em Pott, miau, miau, miau“

da Hövelmanns ihr Katz es fott, miau.miau, miau.“

Wer kennt nicht die LiederWenn ich su an ming Heimat denke“ und „Ich möch zo Foß no kölle jonn“. Diese Liebe, die Ostermann zu Köln hatte, brachte er auch seiner zweiten Heimat, dem Siebengebirge, entgegen.

Dort im Nachtigallental, auf dem Burghof oder an der Löwenburg, saß er immer wieder und schrieb u.a. die Verse nieder, die dem Nachtigallental wohl mehr Touristen zugeführt haben als jeder noch so gut entworfene Werbeprospekt.

Ja er bescherte der Stadt Königswinter 1931 fast eine Art Lokalhymne, die auf keiner Karnevalssitzung hier fehlen darf, als er textete und mit schmissiger Melodie komponierte:

Da, wo die sieben Berge am Rheinesstrande steh´n,
kannst du die blonden Mädel mit blauen Augen seh´n.
Und an die schönen Stunden denkst du dann tausendmal,
wo fröhlich sie marschierten durch´s Nachtigallental.

Schon bald nach Ostermanns Tod im Jahre 1936 kam unter seinen Freunden die Idee auf, ihm für seine vielen Rheinlieder eine Gedenkstätte im Siebengebirge zu errichten, doch vereitelte der Krieg zunächst alle weiteren Planungen. Erst nach dem Krieg griffen Ostermann-Freunde aus der Großen Königswinterer Karnevals-Gesellschaft und dem Männer-Gesangverein Gemütlichkeit dieses Vorhaben wieder auf und enthüllten am 3. Juli 1949 im Nachtigallental in Anwesenheit von über 100 Karnevalsgesellschaften der gesamten Region, allen voran der Ostermann-Gesellschaft Köln, diesen Gedenkstein.

Die Zeitungen berichteten damals: „Am Tag der Einweihung strömten zur Enthüllung des Denkmals und dem anschließenden großen Festzug viele tausende Menschen nach Königswinter. Man schätzt 80.000. Königswinter war an diesem Tag an Speisen und Getränken ausverkauft.“ (Klaus Breuer)

 

Weitere Beiträge:

Mitglied werden. Natur erleben.

Familienmitgliedschaft für 30 €/Jahr

Volles Programm – das ganze Jahr!

Wanderungen, Exkursionen, Vorträge!